So nutzen Sie ein WDT-Tool für den perfekten Espresso-Genuss

KaffeeTechnik Seubert GmbH
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  • Wiederentdecket: Warum es das WDT-Tool schon seit über 20 Jahren gibt.
  • Kaufberatung: Darauf müssen Sie beim Kauf eines WDT-Tools achten.
  • Anleitung: So gelingt Ihnen mit einem WDT-Tool der perfekte Espresso.

WDT-Tools gibt es in der Barista-Szene schon seit fast 20 Jahren, seit einigen Monaten werden sie bei Baristi wieder beliebter. Immer mehr Hersteller nehmen sie inzwischen in ihr Sortiment auf. Im Internet kursieren sogar unzählige Bauanleitungen für selbstgefertigte WDTs. Manche davon aus dem 3D-Drucker, andere kommen mit einem alten Weinkorken aus. Denn der Aufbau ist eigentlich relativ simpel. Eine bestimmte Anzahl an Nadeln wird mit dem breiten, stumpfen Ende an einen Griff befestigt. Dieser kann tatsächlich ein klassischer Griff sein, aber auch eine runde Scheibe wie bei einem Leveler/Distributor

Wofür steht WDT?

Für Distributor steht auch das D in WDT. Komplett steht WDT für Weiss Distribution Technique, als eine nach ihrem Erfinder John Weiss1 benannte Technik. Weiss, von Haus aus eigentlich Bioschemiker an der US-amerikansichen Vanderbilt University, gehörte Anfang der 2000er zu den Pionieren unter den Heim-Baristi. Siebträger und Espressomühlen begannen damals unter Privatleuten immer beliebter zu werden, die verfügbaren Geräte hatten jedoch noch ihre Macken. Das galt auch für die Qualität des Mahlgutes viele Espressomühlen, der das WDT-Tool gewissermaßen auf die Sprünge helfen sollte. Übrigens sorgt schon damals das Internet in Form von Chat-Gruppen für die schnelle Ausbreitung der Idee.² Und wahrscheinlich liegt es auch daran, dass in einschlägigen Reddit-Boards oder Espressoforen auch heute noch gerne Eigenkreationen gezeigt werden.

Warum ist ein WDT-Tool hilfreich?

Bei Handmühlen und Espressomühlen der unteren Preiskategorie, kommt es beim Mahlvorgang zu ungewollter Klumpenbildung. Dies wiederum sorgt bei der Zubereitung für das gefürchtet Channeling, also eine ungleichmäßige Extraktion und einen ungleichmäßigen Geschmack in der Tasse Espresso. Aber selbst bei hochwertigen Espressomühlen bilden sich oft kleinere Klümpchen, durch statisch aufgeladenes Pulver. 

Wie benutze ich ein WDT-Tool an?

Bei der Anwendung eines WDT-Tools ist es nicht einfach damit getan, die Spitzen ins Kaffeepulver zu stoßen und es durchzurühren. Unserer Erfahrung nach empfiehlt sich folgendes Vorgehen: 

  1. Mahlen Sie zuerst wie immer ihre Kaffeebohnen frisch in den Sieb im Filterträger. 
  2. Sorgen sie für einen stabilen Halt des Filterträgers, zum Beispiel in einer Tamperstation.
  3. Setzen Sie das WDT-Tool am Rand an und drücken die kleinen Stangen sanft bis zum Boden durch.
  4. Lockern Sie das Kaffeepulver in kleinen kreisenden Bewegungen auf und arbeiten Sie sich damit langsam nach oben.

Tipp von einem erfahrenen Barista: Nutzen Sie einen Dosierring, damit kein frisches Kaffeemehl aus dem Filterträger fliegt.

Worauf muss ich beim Kauf achten?

  • Material und Qualität: Optimal sind Werkzeuge aus Edelstahl wegen ihrer Haltbarkeit und Rostbeständigkeit. Qualität ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Tool lange hält und effektiv arbeitet. 
  • Nadeldicke und -länge: Achten Sie darauf, dass die Nadeln die entsprechende Dicke haben und entsprechend lang sind, damit Sie sie gut handhaben können. Die Dicke der Nadeln kann zwischen 0,2 und 0,4mm deferieren. 
  • Anzahl der Nadeln: Auch die Anzahl der Nadeln kann sich von Exemplar zu Exemplar unterscheiden. In der Regel liegt sie zwischen 6 und 9 Nadeln. In Ausnahmefällen aber auch schon mal bei nur 3.
  • Ergonomie und Handhabung: Ein ergonomisch gestalteter Griff verbessert die Handhabung des Tools, was besonders bei regelmäßiger Nutzung wichtig ist. Ein angenehmer Griff erleichtert die präzise Steuerung und Anwendung des Werkzeugs, ohne dass es zu Ermüdung oder Unbehagen kommt.
     

Klumpen Kaffee in einem Filterträger

Exkurs: Warum bilden sich bei fast jeder Espressomühle Klumpen?

Moderne Espressomühlen beugen Klumpenbildung vor, in dem sie zum Beispiel die elektrostatische Aufladung vermeiden, die einzelne Kaffeepulverteilchen aneinanderhaften lassen. Dennoch lässt es sich nie ganz verhindern.
Weitere begünstigende Faktoren sind Hitze und Luftfeuchtigkeit. Während die Hitze durch die Mühlenhersteller reduziert bzw. abgeschirmt werden kann, haben sie auf die Luftfeuchtigkeit keinen großen Einfluss. Das gilt auch für die Kaffeebohnen selbst. Ölhaltige Bohnen haben beispielsweise ein höhere Klumpenrisiko. 
In der nebenstehenden Grafik haben wir Ihnen ein paar Klumpen im frischem Kaffeepulver markiert. In diesem Fall könnte die Verwendung eines WDT-Tools durchaus von Nutzen sein. 

Zusammenfassung

Das WDT-Tool, eine einfache, doch revolutionäre Erfindung aus der Barista-Szene, verbessert die Gleichmäßigkeit der Kaffeeextraktion durch effektive Verhinderung von Klumpenbildung und Channeling. Ein gutes WDT-Tools kann den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem exzellenten Espresso ausmachen. Material, Nadeldicke und -länge, sowie Ergonomie sind entscheidende Faktoren für die Auswahl. Die Praxis zeigt, dass ein korrekter Einsatz des Tools in Verbindung mit frisch gemahlenem Kaffee und einer stabilen Handhabung die Qualität des Espressos signifikant steigert. 

Quellen:

1. https://brewespressocoffee.com/weiss-distribution-technique/
2. https://www.coffeegeek.com/guides/the-weiss-distribution-technique-for-espresso-how-to