Warum der Klimawandel Ihren Kaffee teurer machen könnte

KaffeeTechnik Seubert GmbH
Marese Club Kaffeewissen / Kommentare 0
Warum der Klimawandel Ihren Kaffee teurer machen könnte - Warum der Klimawandel Ihren Kaffee teurer machen könnte
  • Besonders der beliebte Arabica-Kaffee könnte dem Klimawandel zum Opfer fallen.
  • Forscher arbeiten derzeit an neuen hybriden Kaffeesorten und testen alternative Sorten.
  • Neue Anbauformen und technologische Entwicklungen sollen dem Kaffee retten.

Fragt man die Deutschen nach ihrem Lieblingsgetränk, findet sich Kaffee stets in den Top 3. Und auch weltweit gehört er in zahlreichen Ländern zu den beliebtesten Getränken. Ob als Genussmittel oder Koffeinlieferant am Morgen, Kaffee ist für viele Menschen ein unverzichtbarer Teil des Lebens. Und das unabhängig von Faktoren wie Einkommen oder ob man in einem Ballungscenter lebt. Doch die Bedrohung durch den Klimawandel könnte hier schon in einigen Jahren einiges durcheinanderwirbeln. Vor allem dem Arabicakaffee, die bevorzugte Sorte der meisten Kaffeeliebhaber wird von den sich ändernden Bedingungen bedroht. 

Diese Bedrohung könnte dazu führen, dass Kaffee zu einem Luxusgut wird, das sich nicht mehr jeder leisten kann. In diesem Artikel beleuchten wir die Gefahren des Klimawandels für Arabica-Kaffee und zeigen auf, welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Kaffeeanbau auch in Zukunft zu sichern und das Getränk auch weiterhin für jeden erschwinglich zu halten.

Auf Besuch in einer Kaffeefarn,Die Bedrohung durch den Klimawandel

Arabica-Kaffee, bekannt für seine hochwertige Bohne und seinen reichen Geschmack, macht etwa 60% der weltweiten Kaffeeproduktion aus. Diese Sorte wächst jedoch nur in bestimmten Klimazonen mit stabilen Temperaturen und Niederschlagsmustern. Der Klimawandel bringt jedoch extreme Wetterbedingungen, erhöhte Temperaturen und unvorhersehbare Niederschläge mit sich, die die optimalen Anbaubedingungen für Arabica gefährden. 

Die Folgen des Klimawandels für Kaffee:

  • Reduzierte Anbauflächen: Viele Regionen, die derzeit für den Arabica-Anbau geeignet sind, könnten bis Mitte des Jahrhunderts verschwinden. Einige der Regionen könnten sogar für Menschen unbewohnbar werden.
  • Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge: Höhere Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster begünstigen das Wachstum von Schädlingen und Krankheiten wie dem Kaffeerost. Bereits heute sind Kaffeerost und andere Erkrankungen in vielen Regionen für die Kaffeefarmer existenzbedrohend.
  • Schwankende Erträge und Qualität: Steigende Temperaturen, mehr Regenfälle und das alles in einem scheinbar unregelmäßigen Muster, führt zu starken Ertragsschwankungen und kann ebenfalls die Qualität schwanken lassen. Dadurch droht eine Abwärtsspirale in Gang zu kommen, die viele Kaffeefarmer mitreisen könnte. 

Maßnahmen zur Sicherung des Kaffeeanbaus Um den drohenden Verlust von Arabica-Kaffee und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen zu verhindern, werden weltweit verschiedene Strategien und Experimente durchgeführt. Hier sind einige der vielversprechendsten Ansätze:

1. Entwicklung Klimabeständiger Kaffeesorten:

  • Hybride Züchtungen: Wissenschaftler arbeiten an der Kreuzung von Arabica mit anderen robusteren Kaffeesorten, um Hybride zu entwickeln, die widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen und Krankheiten sind. Diese Hybriden könnten die Anfälligkeit von Arabica verringern und gleichzeitig dessen geschätzten Geschmack bewahren.
  • Genetische Forschung: Durch die genetische Sequenzierung und Manipulation versuchen Forscher, Gene zu identifizieren und zu verändern, die für die Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Trockenheit verantwortlich sind.

2. Alternative Kaffeesorten:

Marese Espesso VincenteRobusta, eine Kaffeesorte, die widerstandsfähiger gegen extreme Wetterbedingungen und Schädlinge ist, könnte eine wichtige Rolle in der Zukunft des Kaffeeanbaus spielen. Obwohl Robusta einen stärkeren und bittereren Geschmack hat, arbeiten Wissenschaftler daran, die Qualität und den Geschmack zu verbessern, um ihn für Konsumenten attraktiver zu machen. Andere nehme Kaffeesorten jenseits von Arabica (60%) und Robusta (40%) in den Blick, von denen es zwar zahlreiche gibt, die aber von den beiden Platzhirschen schon vor Jahrzehnten vom Markt verdrängt wurden. 

3. Anpassung der Anbaupraktiken:

  • Schattenbäume: Das Anpflanzen von Bäumen, die Schatten spenden, kann die Temperaturregulierung und Feuchtigkeitsretention verbessern, was den Kaffeepflanzen hilft, extreme Wetterbedingungen besser zu überstehen. Manche der Gewächse verbessern auch die Bodenqualität und können so Aroma und Geschmack positiv beeinflussen. 
  • Agroforstwirtschaft: Die Integration von Kaffeepflanzen in bewaldete Gebiete kann nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch die Widerstandsfähigkeit gegen Klimastress erhöhen.

4. Technologische Innovationen:

  • Wettervorhersagemodelle: Der Einsatz fortschrittlicher Klimamodelle und Vorhersagesysteme ermöglicht es den Kaffeefarmern, sich besser auf extreme Wetterereignisse vorzubereiten und ihre Anbaupraktiken entsprechend anzupassen.
  • Smart Farming Technologien: Sensoren und Drohnen können verwendet werden, um Bodenfeuchtigkeit, Temperatur und andere wichtige Parameter zu überwachen, wodurch eine präzisere Bewirtschaftung möglich wird.

Die Rolle der Forschung und der internationalen Zusammenarbeit

Die Herausforderungen, die der Klimawandel für den Kaffeeanbau mit sich bringt, erfordern eine koordinierte Anstrengung von Wissenschaftlern, Kaffeefarmern und anderen Organisationen in der internationalen Kaffeebranche. Projekte1 wie das an der Universität Florida, das sich auf die Erforschung und Züchtung klimafreundlicher Kaffeesorten konzentriert, sind von entscheidender Bedeutung. Die Wissenschaftler dort setzen auf Robusta, um den internationalen Kaffeedurst zu befriedigen und haben für Ihre Neuerungen bereits testweise Kaffee in Brasilien angebaut. Ebenso wichtig sind Initiativen wie die von Kaffeeanbaukooperativen in Mittel- und Südamerika, die traditionelle und moderne Anbautechniken kombinieren, um die Widerstandsfähigkeit ihrer Pflanzen zu erhöhen.

Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Mit allen Maßnahmen hofft die Branche das Aus für den Kaffee als Lieblingsgetränk der breiten Masse und des Anbaus von Arabica überhaupt zu stoppen. Doch dabei gibt es immer zwei Seiten zu bedenken. Es geht nicht nur darum den Preis in den Verbrauchsländern günstig zu halten, er muss auch hoch genug sein, damit die Menschen in den Herkunftsländern vom Anbau leben können. Der Preis von Kaffee hat so direkten Einfluss auf Millionen von Menschen, und betrifft insgesamt sogar Milliarden. 

Zusammenfassung

Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Arabica-Kaffee dar, der weltweit von Millionen Menschen geschätzt wird. Ohne entsprechende Maßnahmen könnten Anbauflächen verschwinden, Erträge sinken und Kaffee könnte zu einem Luxusgut werden, das sich nicht mehr jeder leisten kann. Glücklicherweise arbeiten Wissenschaftler, Landwirte und internationale Organisationen intensiv an Lösungen wie klimabeständigen Hybridsorten, alternativen Anbaupraktiken und technologischen Innovationen. Nur durch koordinierte Anstrengungen können wir sicherstellen, dass Kaffee auch in Zukunft für alle zugänglich bleibt und die Lebensgrundlagen der Kaffeefarmer geschützt werden.

Quelle/Links:

1. https://www.comunicaffe.com/scientists-at-university-of-florida-are-trying-to-create-the-climate-smart-coffee-of-the-future/